Sonntag, 18. März 2018

Augen auf bei der Bruteiauswahl

Worauf ist zu achten? ...und was zeichnet ein gutes Brutei aus?
Um eine erfolgreiche Brut mit dem Ergebnis kräftiger vitaler Küken durchzuführen, ist neben der Einhaltung eines geeigneten Brutplans, der die passende Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wendung und Abkühlung für die jeweiligen Brutphasen beschreibt, besonders auch die Qualität der Bruteier ein sehr entscheidender Faktor. Noch lange nicht jedes Ei ist ein geeignetes Brutei.

Bereits vor dem Sammeln von Bruteiern sollten einige Dinge Beachtung finden. Sehr förderlich für die Befruchtungsrate und eine gute Legetätigkeit der Zuchthennen ist eine harmonische Zuchtgruppe. Dem anvisierten Zuchtstamm sollte daher ausreichend Zeit gegeben werden, sich zusammenzufinden. Zudem sollte die Größe des Zuchtstammes nicht zu groß gewählt werden. 3-5 Hennen sind bei den meisten Rassen eine empfehlenswerte Größenordnung.

Fütterung der Elterntiere

Auch die Fütterung der Elterntiere ist erheblich mitbestimmend für den Erfolg der Brut und die Entwicklung der Küken. Nicht selten findet dieser Aspekt zu wenig Beachtung. Insbesondere bei frühen Bruten ist auf eine ausreichende Vitaminversorgung zu achten.

Tipp: Neben dem richtig ausgewogenen Futter für die Zuchtgruppe wirken sich Rote Beete, geraspelte Möhren mit etwas Sonnenblumenöl und Buttermilch im Weichfutter beispielsweise positiv auf die Befruchtungsrate aus und sorgen für die wichtigen Inhaltsstoffe im Ei, die das Küken für eine optimale Entwicklung benötigt.

Größe und Form der Bruteier sollte geprüft werden.            Eier mit Deformierungen sind auszuschließen.

Bruteigewicht prüfen
Ein sehr wesentlicher Aspekt, der sehr einfach eingeschätzt werden kann, ist das Gewicht der Eier. zu kleine oder zu große Eier sollten zur Brut besser nicht verwendet werden.

Das ideale Bruteigewicht kann pro Rasse und Zucht deutlich variierten. Das empfohlene Bruteimindestgewicht, welches je Rasse im Rassegeflügelstandard angegeben ist, kann als Richtlinie für eine geeignete Bruteiauswahl sehr gut herangezogen werden. Die Bruteimindestgewichte sollten aus guten Gründen nicht unterschritten werden. Zu kleine Eier ergeben -wenn sie nicht bereits während der Brutphase absterben- im besten Fall kleine Küken, die bereits einen schwereren Start ins Leben haben und nicht selten schon kurz nach dem Schlupf sterben. Küken die aus „Miniatureiern“ schlüpfen und heranwachsen, erreichen meist eine geringere Körpergröße und werden als Henne mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kleine Eier legen. Man fördert somit nicht gerade die Leistungsfähigkeit seiner Zucht, wenn man zu kleine Eier zur Brut einsetzt.

Demnach könnte man schlussfolgern: je größer das Brutei desto besser. Dies ist jedoch nicht so. Zu große Eier können ebenso problematisch sein. Gerade bei Junghennen, die über die Maßen große Eier legen, ist oft im Verhältnis zum Dotter zu viel Eiweiß im Ei vorhanden. Dies hat bei der Brut zur Folge, dass das Küken vorhandenes Eiweiß nicht vollständig für die Entwicklung benötigt. Das verbleibende Eiweiß bildet dann eine gallertartige Masse, die dem Küken erhebliche Probleme beim Schlupf bereitet. Das Küken kann ersticken oder während des Schlupfvorgangs durch das eintrocknende Gallert am Ei festkleben.

Grundsätzlich ist es jedoch für die Größenentwicklung und Vitalität der Nachzuchten durchaus förderlich, mit etwas schwereren Eiern zu brüten. Einige Züchter bevorzugen unter anderem auch deshalb mit mehrjährigen Zuchthennen zu ziehen. Bei mehrjährigen Tieren verfügt man zudem bereits über zuverlässige Informationen hinsichtlich Robustheit, Legeleistung usw. und das Verhältnis von Eidotter zu Eiklar ist bei Eiern von älteren Tieren günstiger für die Entwicklung der Küken im Ei.

Stallhygiene ist auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor

Eine gute Stallhygiene ist für die Qualität von Bruteiern Gold wert! Saubere Legenester sollten immer gegeben sein, doch gerade zur Brutsaison ist dies außerordentlich wichtig. Ein Waschen der Bruteier ist unbedingt zu vermeiden, da die Schutzschicht des Eies dadurch beschädigt wird und Keime in das Ei eindringen. Zudem können auch die Poren der Eischale beim Waschen mit Schmutzpartikeln zu geschwemmt werden und der Austausch durch die Eischale kann nicht mehr richtig erfolgen. Verschmutzte Eier potenzieren zudem die Gefahr der Entwicklung schädlicher Keime im feuchtwarmen Klima des Brutgerätes und können so die Schlupfergebnisse und die gesunde Entwicklung der Küken im Ei sehr negativ beeinflussen.


Das Durchleuchten bringt es zum Vorschein: Diese Eier haben massive Defizite in der Schalenstruktur.
Ei-Form und Schwachstellen prüfen
Es macht auch Sinn, die ins Auge gefassten Bruteier vor dem Einlegen mit einer geeigneten Schierlampe zu durchleuchten, um leichte Sprünge und Unregelmäßigkeiten in der Eischale aufzudecken. Eier mit Mängeln sollten aussortiert werden, genauso wie jene die Kalkablagerungen aufweisen. Zum Einen können diese leichter brechen und zum anderen funktioniert die Feuchtigkeitsregulierung dann meist nicht optimal. Auch abnorm geformte und sehr schmale Eier sind unbedingt von der Brut auszuschließen, da sie die gesunde Entwicklung des Kükens nicht selten erheblich beeinträchtigen. Eier mit einer abnormen Luftblase sind ebenso auszusortieren. Die Luftblase eines Bruteies sollte sich an der stumpfen Seite des Eies befinden.

Die Lagerung

Grundsätzlich sind frische Eier als Bruteier zu bevorzugen, da sie nachgewiesener Maßen eine höhere Schlupfrate erwarten lassen. Um optimale Ergebnisse zu erzielen ist es zu empfehlen Bruteier wenn möglich nicht länger als 10-12 Tage zu lagern. Die optimalen Lagerbedingungen für Bruteier liegen bei einer Temperatur von etwa 8 bis 15 Grad C. und einer Luftfeuchtigkeit von 75%.
Um ein Verkleben des Dotters an der Schalenhaut zu verhindern sollten die gelagerten Bruteier einmal täglich gedreht werden.

Gerade Zuchtanfänger, aber natürlich auch „alte Hasen“ sollten es sich bewusst machen: die Auswahl der Bruteier entscheidet deutlich mit über Brut- und Zuchterfolge.